Seelenkalender
27

In meines Wesens Tiefen dringen
Erregt ein ahnungsvolles Sehnen
Dass ich mich selbstbetrachtend finde
Als Sommersonnengabe die als Keim
In Herbstesstimmung wärmend lebt
Als meiner Seele Kräftetrieb.


Samstag, 14. Mai 2011

Gottesdienst

Gott schläft in den Steinen,
Gott atmet in den Pflanzen,
Gott träumt in den Tieren
und Gott erwacht im Menschen.

Diesen Vers habe ich im Internet in verschiedenen Variationen gelesen. ZB so:

Gott schläft in den Steinen
Gott träumt in den Pflanzen
Gott erwacht in den Tieren und
Gott kommt zum Bewusstsein im Menschen
(Sat Nam)


oder so:

Gott schläft in den Steinen
träumt in den Blumen
erwacht in den Tieren
und lebt in den Menschen

Ich schätze, das erste kommt meinem Gefühl von Wahrheit am Nächsten, wobei mir das Wort "Bewusstsein" dabei fehlt, aber gut, man kann nicht alles unterbringen, sonst klingts überladen.

Geschriebene Worte haben die Angewohnheit nacheinander zu erscheinen im Gegensatz zu Worten, die in Gedanken erscheinen, wirrkürlich und unstrukturiert. Das macht es nicht einfacher Dinge zu beschreiben, die scheinbar gleichzeitig passieren, so wie auch zB die Worte "...erlebend gegenüberstellen"

Wie kommt es, dass man sich der Welt und allem, was in der Welt lebt, manchmal so hilflos und machtlos gegenüberstehen sieht? Klar, kann ich das als Status Quo so hinnehmen und annehmen. Ich habe allerdings die Theorie, dass die Welt da draußen, mit unter auch die Natur, wenn dieses Gefühl aufkommt, unter einer Art ADHS leidet. Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätssyndrom. Was für ein Wort. Ich bin allerdings nicht der Ansicht, dass die Welt ein Problem mit der eigenen Aufmerksamkeit hat, sondern vielmehr, dass ihr zu wenig Aufmerksamtkeit geschenkt wird, der Natur, dem Unbekannten, dem Nichterklärbaren.

(Mein Sohn läuft grad an mir vorbei und erzählt mir, dass er auf dem Spielplatz mit Franzi gespielt hat und ich hab jetzt den Faden verloren. Wo ist meine Aufmerksamtkeit? Ach ja, Bewusstsein.)

Ausgehend davon, dass der obige Vers in gewisser Hinsicht die verschiedenen Bewusstseinsebenen umschreibt, denke ich, gibt es Menschen, die leben wie Steine, andere wie Tiere und wieder andere wie Pflanzen. Und es gibt Menschen, die leben wach und bewusst. Und es gibt solche wie mich, die das alles irgendwie abwechselnd tun. Oder ist es doch so, dass alle Menschen immer bewusst sind? Und es ist nur die Frage, welchem sie sich gerade bewusst sind?

Manchmal habe ich das Gefühl, ich erzähle so kleingeistig und egozentrisch, manchmal sehr verstandesmäßig über meine kleine einsame Insel, die ich bin.
Etwas will wachsen, etwas will leben, etwas will oberflächlichen Genuss, etwas will Tiefe.

Wer braucht was? Was brauch ich?

Das Schlafende wird wach.
Das Atmende wird wachsen.
Das Träumende wird leben.
Das Wache wird lieben.

Vom Sein zum Werden...

Von Außen nach Innen und von Innen nach Außen...
Ich putze jetzt die Wohnung und schaffe Ordnung, von Außen nach Innen...

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